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Neuigkeiten aus der Diabetologie

VERÖFFENTLICHT AM 09. AUG 2023 | Durchschnittliche Lesedauer 02:14 Min.

Aktuell gibt es viele neue Therapieansätze, neue Medikamente und Veränderungen in der Diagnostik bei Diabetes. Einiges möchten wir Ihnen stichpunktartig im folgenden Blogbeitrag vorstellen:

Revita® – neues Behandlungskonzept bei Typ-2

Revita® ist ein neues Verfahren zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2. Es wurde erstmals Anfang dieses Jahres auf einem Endoskopie-Symposium vorgestellt. Es handelt sich dabei noch um eine experimentelle Studie.

In einem endoskopischen Verfahren (Dünndarmspiegelung) wird die Schleimhaut des Zwölffingerdarms durch Wärme abladiert, d. h. Gewebe wird entfernt. Dies führt zu einer Erneuerung der Schleimhaut des Zwölffingerdarms, dabei wird die Stoffwechsellage verbessert. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Langzeitzuckerwert HbA1c bei den Patienten nach 24 Wochen signifikant gesenkt werden kann und sich eine vorhandene Fettleber ebenfalls verbessert.

Die Untersuchung entspricht der einer Magenspiegelung, dauert allerdings etwas länger und wird unter Sedierung durchgeführt. Im Rahmen von Studien wird Revita inzwischen in verschiedenen Kliniken durchgeführt. Eine Kostenerstattung ist nach dem NUB-Verfahren (Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden) möglich. In Bayern bietet diese Untersuchung zum Beispiel die München Klinik an.

GLP1 Analoga in der Diabetestherapie

Spätestens seitdem Elon Musk in den Medien über die neue „Abnehmspritze“ gesprochen hat, kennt man den Wirkstoff, der in der Diabetologie eine „Zeitenwende“ eingeläutet hat. Mit den GLP1 Analoga wird nicht nur der Blutzucker deutlich gesenkt, sondern kann auch zu einer Gewichtsreduktion führen.

Zu den bereits jetzt bekannten Medikamenten dieser Wirkstoffgruppe Liraglutid (Trulicity) und Semaglutid (Ozempic) führt das Pharmaunternehmen Lilly jetzt ein weiteres Medikament auf dem Markt ein:

Tirzepatid kann dank einer zweifachen Wirkweise eine noch deutlichere Gewichtsabnahme bewirken und die Blutzuckerwerte besser stabilisieren.

In den USA ist das Medikament unter dem Namen Mounjaro bereits zugelassen. Jetzt soll dieses Medikament auch Mitte/Ende dieses Jahres in Deutschland eingeführt werden.

Leider kommt es aktuell auf dem deutschen Markt zu einem deutlichen Lieferengpass sämtlicher Medikamente mit dieser Wirkweise. Haben Sie bitte daher Verständnis, dass wir Ihnen diese Medikamente nicht (auch nicht auf einem Privatrezept) verschreiben können, wenn es sich rein um eine Gewichtsabnahme handelt. Bei Diabetes mellitus Typ 2 ist natürlich zur Behandlung der Erkrankung eine Verschreibung möglich, wenn die entsprechende Indikation gestellt wird.

Ende des Jahres 2023 wird auch speziell für die Indikation der Gewichtsreduktion das Medikament Wegovy auf den Markt kommen. Diese „Abnehmspritze“ vom Pharmaunternehmen NovoNordisk ist ebenfalls das GLP1 Analogon Semaglutid und wird einmal wöchentlich gegeben.

Dieses Medikament kann auch ohne Diabetes verschrieben werden. Allerdings werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Der genaue Preis ist noch nicht bekannt. In den USA kostet die Therapie für einen Monat umgerechnet 1.200 Euro.

Neue Messmethode in unseren Praxen bei DMP Diabetes

Zur genaueren Messung von Nierenschäden bei Diabetes mellitus wird an unseren Standorten im Rahmen der DMP Diabetes Untersuchungen zukünftig die UACR (Urin Albumin Creatinin Ratio) im Urin gemessen. Hierbei handelt es sich um eine genaue Angabe der Albumin Ausscheidung im Urin.

Somit können Nierenschäden bereits deutlich früher und im Anfangsstadium erkannt werden und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden, sodass die Gefahr irreparabler Schäden der Nieren verringert wird.

Diese Untersuchung wird zukünftig einmal im Jahr durchgeführt.

Quellen:

UACR: Artikel Medical Tribune 19.02.22 Antje Thiel
Revita: Nachrichten Diabetes-News 13.05.2023
Mounjaro: Fachinformation Pharmafirma Lilly

AUTORIN:

DR. BÄRBEL WOLF
FACHÄRZTIN FÜR INNERE- UND ALLGEMEINMEDIZIN, DIABETOLOGIN (BLÄK), NATURHEILVERFAHREN